Anwendungsgebiete

Indikationen

Anwendungsgebiete

Bei welchen Krankheiten kann Cannabis als Medizin eingesetzt werden?

Generell ist zu beachten, dass Cannabis als Medizin weder ein Allheilmittel noch für den Massengebrauch geeignet ist. Nach der neuen Rechtslage können Ärzte in Ausnahmefällen schwerkranken Menschen Cannabis in pharmazeutischer Qualität verschreiben.

Behandlungen und Medizin
Ausnahmen bestehen, wenn es keine Alternative gibt, die dem medizinischen Standard entspricht, oder wenn der behandelnde Arzt eine andere Therapie nicht für zumutbar hält. Außerdem muss eine begründete Aussicht bestehen, dass sich der Krankheitsverlauf für den Patienten verbessert und schwerwiegende Symptome gelindert werden.

Ein aktuelles wissenschaftliches Gutachten zu Cannabis als Medizin, das von einer Krankenkasse in Auftrag gegeben wurde, gibt einen Überblick über die aktuelle Studienlage. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die folgenden Erkrankungen und Anwendungsgebiete eine denkbare Indikation für eine Therapie mit medizinischem Cannabis darstellen:

Wir fassen die Studienlage zusammen

Ein aktuelles wissenschaftliches Gutachten zu Cannabis als Medizin, das von einer Krankenkasse in Auftrag gegeben wurde, gibt einen Überblick über die aktuelle Studienlage. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die folgenden Erkrankungen und Anwendungsgebiete eine denkbare Indikation für eine Therapie mit medizinischem Cannabis darstellen:

  • chronische Schmerzen
  • Spastik
  • Epilepsie
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitanregung bei HIV/AIDS

Mögliche Indikationen für medizinisches Cannabis sind daher:

  • chronische Schmerzen
  • Spastik
  • Epilepsie
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitanregung bei HIV/AIDS

Dagegen ist Cannabis bei folgenden Indikationen nicht wirksam:

  • Depressionen
  • Psychosen
  • Demenz
  • Glaukom und
  • Darmerkrankungen

Weitere Informationen zu den einzelnen Krankheiten und Anwendungsgebieten:

Übelkeit
Übelkeit und Erbrechen plagen Krebspatienten häufig während einer Chemotherapie. Dementsprechend intensiv ist die Forschung auf diesem Gebiet.

 

Seit den 1970er Jahren wird die Rolle der Cannabinoide in diesem Zusammenhang wissenschaftlich beobachtet, denn ihre Wirkmechanismen unterscheiden sich von denen der herkömmlichen Antiemetika (Medikamente zur Unterdrückung von Übelkeit und Erbrechen).

 

Doch selbst in Übersichtsstudien zur bisherigen Forschungslage bleiben Unklarheiten bestehen: Während einige Autoren medizinischem Cannabis eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung (Evidenz) bei chemotherapiebedingter Übelkeit zuschreiben, können andere die Therapie mit Cannabinoiden noch nicht empfehlen. Sie betonen, dass es derzeit sicherere und wirksamere Antiemetika gegen Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie gibt.

 

Schmerzen
Die Analyse verschiedener systematischer Übersichten über medizinisches Cannabis bei Schmerzen lässt noch einige Unsicherheiten erkennen. Die wissenschaftlich am besten belegte Wirkung ist die bei neuropathischen Schmerzen (auch: Nervenschmerzen).
Darüber hinaus scheint Cannabis als Medikament bei krebsbedingten Schmerzen einer Placebobehandlung überlegen zu sein.

 

Eine Übersichtsarbeit zu Schmerzen bei Multipler Sklerose aus dem Jahr 2017 konnte keine statistisch signifikanten Unterschiede im Vergleich zu einer Placebobehandlung nachweisen. Insgesamt gibt es aber zu wenige Studien, um klare Empfehlungen ableiten zu können.

 

Bei akuten postoperativen Schmerzen lässt sich kein größerer Nutzen von medizinischem Cannabis gegenüber Placebos feststellen.

 

Mehrere aktuelle Metastudien unterstreichen die Notwendigkeit von Langzeitstudien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabis als Medizin und zur optimalen Dosierung bei neuropathischen Schmerzen.

 

Fibromyalgie, muskuloskelettale Schmerzen und rheumatoide Arthritis
Die Zahl der Studien zum Einsatz von Cannabinoiden bei Fibromyalgie, Schmerzen des Bewegungsapparats, rheumatoider Arthritis und tumorbedingten Schmerzen ist derzeit so gering, dass ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit nicht erbracht werden kann. Die bisherigen Ergebnisse beruhen auf Studien mit eher kleinen Patientengruppen von 23 bis 50 Patienten pro Studie und kurzen Untersuchungszeiträumen.

 

Einige Studien empfehlen zwar den Einsatz von Cannabinoiden in der Schmerzbehandlung und Palliativmedizin als individuellen Therapieversuch, weisen aber auf Nebenwirkungen wie Schwindel, Verwirrtheit oder Psychosen hin.

 

Krämpfe/Spastik
Die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei Spastik (als Folge von Multipler Sklerose oder Querschnittslähmung) konnte für die bisher untersuchten Arzneimittel nicht nachgewiesen werden, zumindest nicht mit objektivierbaren Prüfkriterien. Die Belege beruhen daher auf einer eher subjektiv empfundenen Wirkung.

 

Eine Zusammenfassung bereits vorhandener Übersichtsarbeiten zu medizinischem Cannabis bei Spastik kommt zu dem Ergebnis, dass 30 Prozent der Patienten (überwiegend mit Multipler Sklerose) über eine Linderung der Symptome nach der Therapie berichteten und etwa die Hälfte über eine allgemeine, als positiv empfundene Veränderung. Von den Patienten, die Placebos erhalten hatten, fühlten sich nur etwa 35 Prozent besser. Der Unterschied wird jedoch auch auf die euphorisierende oder sedierende Wirkung von medizinischem Cannabis zurückgeführt.

 

Die Zahl der Studien über die Wirkung von Cannabinoiden auf Krampfanfälle im Zusammenhang mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) reicht nicht aus, um zuverlässige Ergebnisse zu nennen.

 

Epilepsie
Nach vielversprechenden Berichten über die Wirkung von Cannabis in Einzelfällen hat das Interesse an der Behandlung von Epilepsie mit Cannabis im letzten Jahrzehnt zugenommen. Die Entwicklung einer geeigneten Formulierung für die orale Verabreichung erwies sich jedoch als schwierig. Darüber hinaus kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.

 

Dennoch stützen neuere Studienergebnisse die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndromen. Darüber hinaus sind weitere methodisch hochwertige Studien zu Cannabis bei fokalen Epilepsien noch nicht abgeschlossen.

 

Depressionen und Angstzustände
Die Studien zur Behandlung von Depressionen mit medizinischem Cannabis sind derzeit sehr dürftig. Obwohl diese Studien häufiger eine Überlegenheit von Cannabinoiden gegenüber Placebos zeigen, weisen diese wenigen Studien insgesamt ein eher erhöhtes Risiko der Verzerrung der Ergebnisse auf.

 

ADHS
Bislang gibt es nur sehr wenige Forschungsergebnisse zu Cannabis als Medikament gegen die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Meistens wurden empirische Berichte veröffentlicht. So wurde beispielsweise in einer Fallstudie gezeigt, dass ein Patient mit schwerer ADHS-Symptomatik (unangemessenes Verhalten, Unaufmerksamkeit) nach THC-Konsum ein unauffälliges Verhalten zeigen konnte.

 

In einer randomisierten experimentellen Pilotstudie wurde die Wirkung des Medikaments Sativex® gegenüber Placebo bei 30 Erwachsenen mit ADHS untersucht. Die Ergebnisse hinsichtlich der kognitiven Leistung und des Aktivitätsniveaus der Patienten unterschieden sich nicht signifikant.

 

Die Symptome der Hyperaktivität und Impulsivität verbesserten sich jedoch in der Sativex®-Gruppe.

 

Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um eine mögliche Wirkung von Cannabis auf die Symptome von ADHS bei Erwachsenen nachzuweisen. Die künftige Forschung muss auch Erkenntnisse über das Endocannabinoidsystem und ADHS liefern.

 

Appetitanregung bei HIV/AIDS- und Krebspatienten
Bei HIV/AIDS deuten einige Studien auf eine leicht gewichtssteigernde Wirkung von medizinischem Cannabis hin. Einzelne Studien zeigen auch eine leichte Appetitsteigerung bei palliativ behandelten Krebspatienten, die jedoch im Vergleich zu Placebo nicht signifikant waren.

 

Eine aktuelle Übersichtsarbeit kommt zu dem Schluss, dass es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise für die Verwendung von Cannabinoiden zur Appetitminderung bei HIV/AIDS- oder Krebspatienten gibt. Die bisherigen Studien beziehen sich in der Regel auf kurze Beobachtungszeiträume in kleinen Patientengruppen.

 

Darmerkrankungen
Es gibt nur wenige Studien über die Verwendung von medizinischem Cannabis bei Darmerkrankungen. Es gibt noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass medizinisches Cannabis die primären Symptome von Morbus Crohn oder des Reizdarmsyndroms verbessert.

 

Schlafstörungen
Die Wirkung von medizinischem Cannabis auf Schlafstörungen ist bisher nicht Gegenstand wissenschaftlicher Studien. Vereinzelte Studien – zum Beispiel zu medizinischem Cannabis bei Schmerzen – haben die Wirkung auf den Schlaf als sekundären Parameter erfasst. Es konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass medizinisches Cannabis eine Wirkung auf Schlafstörungen hat. Allenfalls kann von einem möglichen Nutzen die Rede sein.

 

Tourette-Syndrom
Es gibt vereinzelte Studien, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verringerung der Tic-Intensität bei Patienten mit Tourette-Syndrom und der Verabreichung von medizinischem Cannabis herstellen.

 

Es sind jedoch Studien mit einer größeren Anzahl von Patienten und längeren Behandlungszeiträumen sowie ein direkter Vergleich verschiedener Cannabinoide erforderlich, um einen differenzierteren Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit zu erbringen.

 

Psychosen
Es gibt keine belastbaren Studien, die die Wirksamkeit von Cannabis als Medikament bei Psychose-Symptomen belegen.

 

Schizophrenie
Vorläufige Daten über die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei Schizophrenie scheinen vielversprechend. Dabei geht es insbesondere um den Wirkstoff Cannabidiol (CBD).

 

Während der Langzeitkonsum von Cannabis als Risikofaktor für Schizophrenie gilt, scheint CBD keine psychedelische Wirkung zu haben.

 

Fallstudien legen nahe, dass die antipsychotische Wirkung von CBD bei akuter Schizophrenie mit der Wirkung des Neuroleptikums Amisulprid vergleichbar ist – allerdings mit weniger Nebenwirkungen. Dennoch sind weitere groß angelegte klinische Studien erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD bei Schizophrenie zu untersuchen.

 

Demenz
Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei Symptomen von Demenz. Eine systematische Übersichtsarbeit zu diesem Thema unterstreicht zum Beispiel den dringenden Bedarf an entsprechenden Studien.

 

Grüner Star
Studien zur Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei Glaukom sind sehr spärlich und deuten nicht darauf hin, dass die Verabreichung von cannabinoidhaltigen Substanzen den Augeninnendruck anders beeinflusst als Placebos.

 

Quelle: www.tk.de

Jetzt Cannabis Rezept einlösen

Füllen Sie einfach unser Formular aus und laden Sie Ihr Cannabis Rezept hoch. Sie erhalten noch heute Ihr unverbindliches Angebot.

Rezept einreichen

Medizinische Cannabissorten

Liste aller Produkte als PDF

Haben Sie noch Fragen?

Die Hotline der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. ist für Cannabis-Patient*innen kostenlos – freitags von 11-13 und 14-16 Uhr

0 800 – 22 66 22

     
    Geburtstag*

    Rezept
    Scannen oder fotografieren Sie Ihr Rezept und laden Sie es als PDF oder Bild (JPG/PNG) hoch.

    Anmeldung zum Newsletter

    Erhalten Sie aktuelle Informationen und Nachrichten über Canabis und exklusiven Zugang wenn neue Produkte am Markt verfügbar sind